Ein wirklich aufregendes, seltenes Ereignis durften wir am 8. November 2017 in Müdesheim miterleben.
Um 9 Uhr in der Früh läuteten die Kirchenglocken diesen magischen Moment ein und riefen so die Müdesheimer zur Kirche.
Vorab trafen sich alle zu einer kleinen Segnungsfeier hinter der Kirche an den Gaden. Pfarrvikar Johannes Werst begrüßte alle ganz herzlich – auf einem kleinen Stehtisch in unserer Mitte lagen die Mainpost vom Tag, die aktuelle Werntalzeitung, das aktuelle Sonntagsblatt, die neue handschriftlich verfasste Urkunde mit dem aktuellen Geschehen von der Kirche und kirchlichen sowie politschen Eckdaten, wie auch die alten Urkunden in Kopie und 2 kleine Säckchen – eines mit dem aktuellen Münzgeld in Euro und eines mit dem vorherigen Münzgeld in D-Mark. Dies alles sollte in die Kartusche, die dann in die Kugel auf den Kaiserstiel unterhalb des Turmkreuzes aufgesetzt wurde.
Unsere Kirche bekam im Zuge der Außenrenovierung ein neues Turmkreuz. Es steht über unserm fränkischen Dorf und erzählt vom Glauben in der Gemeinde. Das Kreuz ist Zeichen der Erlösung, des Sieges, mit diesem Zeichen beginnen wir unseren Gottesdienst, dem Täufling wird das Kreuzzeichen auf die Stirn gemalt, das Kreuz begleitet uns durch unser Leben bis an unser Lebensende. Schön, dass das Kreuz so über unserem Dorf und unser Leben stehen darf. Mit diesen Worten leitete Johannes Werst die Segnungsfeier ein.
Mit dem Segenswunsch, der auch auf der neuen Urkunde steht, endete die kleine Andacht: „Möge Gott uns alle behüten und allen stets Begleiter sein in allen Freuden, Sorgen und allen Hoffnungen der Zeit“.
Pfarrvikar Johannes Werst segnete das neue Kreuz – Kirchenpfleger Richard Keller durfte ihm hierbei als Ministrant zur Seite stehen und den Weihwasserkessel tragen.
Anschließend rollte Richard Keller all die wichtigen Dokumente zusammen, steckte sie in die Kartusche, die verschlossen und von einem Mitarbeiter der Dachdeckfirma Hammer verlötet wurde.
Jetzt wurde es ernst! Die vergoldete Turmkugel und das Turmkreuz wurden zum Lastenaufzug getragen und bis zum Knick des Turmes hochgefahren. Den restlichen Weg entlang der Spitze wurde das Kreuz an einem dicken Seil hochgezogen. Dabei musste ein Arbeiter immer schnell von einem Gerüststockwerk ins andere und aufpassen, dass es nirgends am Gerüst anstieß. Auch wir mussten die letzten Stockwerke zu Fuß hochsteigen.
Oben dann in schwindelnder Höhe wurde das Kreuz provisorisch in den Kaiserstiel gesteckt. Es passte jedoch nicht und so musste immer wieder gebohrt werden, denn der neue Kreuzstab war etwas dicker als der alte. Erstaunlich war auch, dass das alte Kreuz nur 38 cm tief im Holz steckte und so viele Jahre hielt. Durch das aufbohren für das neue Kreuz wurde das Loch ca. 2 cm tiefer. Dann war es geschafft!
Ein wirklich magischer Moment. Ich durfte die Kartusche für unsere Nachwelt in die Kugel hineinlegen, die dann einfach lose auf den Kaiserstiel aufgesetzt wurde. Eine runde Abdeckplatte mit einem Ausschnitt für das Kreuz deckte das Loch ab. Anschließend wurde das Kreuz mit den vereinten Kräften der Arbeiter aufgesteckt und ausgerichtet.
So darf es nun wieder viele Jahre mit seiner Botschaft für die Menschen in Müdesheim und alle die hinaufsehen da sein. Ein wirklich gutes Gefühl.
Mit dabei waren: Pfarrvikar Johannes Werst, Kirchenpfleger Richard Keller, Pfarrgemeinderatsvorsitzende Ingrid Scheller, Stadtrat Bertram Wolf, Konrad Reith, Franz Weißenberger, Adelheid Keller, Heike Keupp, Bruno Weißenberger, Werner Lamprecht, Elisabeth und Ewald Naumann, Willi Lauerbach, Christa Wolf, Edelgard Oitmann von der Werntalzeitung, Ernst Schneider von der Mainpost, Moni Rath, Hubert Rath, Harald und Birgit Benkel,
Birgit Benkel