Die Kirche
Patrozinium: „Mariä Heimsuchung“ am 2. Juli
Das alles beherrschende Wahrzeichen von Büchold ist zusammen mit dem Schlossturm seine Pfarrkirche. Die altehrwürdige Pfarrkirche ist sowohl wegen ihrer herrlichen Lage auf einer Anhöhe außerhalb des Dorfes als auch wegen des monumentalen Baues mit seinen zwei Türmen und wegen der inneren Kirchenausstattung aus der Zeit der Spätrenaissance ein historisches Denkmal von nicht geringer Bedeutung. Das ungewöhnliche an diesem Kirchenbau ist auch der lange Chor -im Verhältnis zum Kirchenschiff- und die zwei Türme zwischen Chor und Schiff. Um die beiden Türme hat sich unter der Bevölkerung folgende Legende gebildet: Der Erbauer und Schlossherr Philipp Christoph Echter legte das Gelübde ab, eine Kirche mit Turm zu bauen, wenn ihm ein Sohn geboren werde. Als seine Gemahlin ihm sogar Zwillingssöhne (Franziskus und Dominikus) gebar, habe er die Kirche mit zwei Türmen bauen lassen. Beim Eintritt in die Kirche überwältigt die Gestaltenfülle der Altäre und der Kanzel, sowie die Farbenpracht der Deckengemälde. Der Raum ist zu einem großartigen Ganzen zusammengeschlossen.
Zwei Türgesimse im Innern der Kirche an den beiden Türmen tragen die Jahreszahl 1620, die beiden Eingangstüren der Kirche die Jahreszahl 1621 und das Chorgewölbe die Zahl 1622.
Die gesamte Ausschmückung der Kirche ist eine Verherrlichung des Rosenkranzes und der Rosenkranzkönigin. Das Rosenmotiv ist deshalb vorherrschend, und interessant ist zu sehen, in welch reicher und nie sich wiederholender Form es verwendet wird. Die Freskomalereien über dem Chorbogen, über den Türen und um die Fenster stammen noch aus der Erbauungszeit, ebenso der Hochaltar, der linke Seitenaltar und die Kanzel. Über den beiden Eingangstüren zur Kirche, am Chorbogen und Chorgewölbe sowie an der Kanzel und am Hochaltar befindet sich das Doppelwappen des Erbauers. Die Malereien, welche die fünf Fenster der Südseite umrahmen, schließen sich über den Fensterwölbungen zu je einem Kranz mit zehn Rosen, und im Durchmesser dieser fünf Rosenkränze befinden sich die bildlichen Darstellungen der fünf „freudenreichen“ Rosenkranz-Geheimnisse. In den fünf Fenstern der Nordseite sind die „schmerzhaften“ Rosenkranz-Geheimnisse gezeigt. An der flachen Holztafeldecke des Kirchenschiffes mit Leistenteilungen, über welche sich Rosengirlanden winden, sind vier Geheimnisse des „glorreichen“ Rosenkranzes angebracht, und dessen fünftes befindet sich als größeres Schlussgemälde in einer Rundung des Chorgewölbes: Maria von Engeln mit Rosengewinden zum Himmel gehoben, wird von der Dreifaltigkeit mit einem Kranz von Rosen gekrönt.
Weiterer Bilderschmuck befindet sich noch an der rückwärtigen Holzbrüstung der Orgel-Empore, fünf Darstellungen über die wunderbare Kraft des hl. Rosenkranzgebetes mit den Angaben:
- Durch Kraft des hl. Rosenkranzes erlangen die Christen wunderbaren Sieg
- Durch Kraft des hl. Rosenkranzes erlangt Blanka, Königin von Frankreich, einen Sohn (Ludwig, 1215),
- Durch Kraft des hl. Rosenkranzes empfangen drei Schwestern himmlische Kleider,
- Durch Kraft des hl. Rosenkranzes wird ein edler Ritter von seinen Feinden beschützt,
- Durch Kraft des hl. Rosenkranzes wird einer gebärenden Frau in ihren Nöten geholfen,
- Seeschlacht von Lepanto, 1571.
Über den Künstler der alten Malereien in der Pfarrkirche zu Büchold gibt ein Eintrag im Karlstadter Kirchenbuch folgenden Aufschluss:
Anno 1622 den 8. Decembris starb zu Büchold Meister Wolfgang Ritterlein, ein kunstreicher und berühmter Maler aus Innsbruck in Tirol gebürtig, ansonsten ein gewesener Bürger zu Nürnberg, welcher die Pfarrkirchen (Karlstadt) anno Christi 1614 von innen restauriert und ansonsten im Land viele gute und schöne Arbeit und Kunst verrichtet, dem Gott genadte. Amen.
Die Bücholder Kirchenmalereien aus dem Jahre 1622 waren Ritterleins letzte Arbeiten, da er nach Vollendung derselben am 8. Dezember 1622 zu Büchold verstorben ist und wohl auch daselbst begraben liegt.
An der östlichen Außenwand der Kirche befindet sich ein Grabstein des Konrad Hofmann, Schultheiß zu Büchold, gestorben 11. Nov. 1610. Relief des Verstorbenen mit seinen drei Ehefrauen und dreizehn Kindern, vor dem Kruzifix kniend.